Rückwärts Aufziehen

  • Beim Rückwärts Aufziehen eines Gleitschirmes steht der Pilot mit Blick zur Gleitschirmkappe und läuft für den Aufziehvorgang rückwärts. Der Vorteil des Rückwärts Aufziehens ist, daß die Schirmkappe besonders bei stärkerem Wind besser kontrollierbar ist.

    Das Rückwärts Aufziehen eines Gleitschirmes steht der Pilot nicht in Laufrichtung wie beim Vorwärtsaufziehen, sondern "eingedreht" und mit Blick in entgegengesetzer Richtung zur Gleitschirmkappe.

    Der Pilot muß rückwärts laufen, damit die Schirmkappe über ihn steigen kann und er sich anschießend für den eigentlichen Startlauf ausdreht.


    Wie beim Vorwärtsstart eines Gleitschirmes, ist auch das Rückwärts Aufziehen in verschiedene Startphasen unterteilt.


    1 Startphasen beim Rückwärts Aufziehen


    1.1 Grundhaltung

    In der Grundhaltung ist es wichtig, daß dem Pilot bekannt ist, in welche Richtung er sich ausdrehen möchte.

    1.1.1 nach rechts ausdrehen

    Bei "Rechtsausdrehern" müssen die Tragegurte des rechten Karabiners über die linken Tragegurte kreuzen.

    Der rechte Bremsgriff ist in der rechten Hand und beide A-Tragegurte werden in der folgenden Zugphase über die rechte Hand gezogen.

    In der linken Hand befindet sich nur der linke Bremsgriff.

    Der Pilot steht genau vor der Schirmmitte und macht nun einen Schritt nach links, damit bereits vor der Zugphase auf den A-Leinen der linken Schirmhälfte (links in Flugrichtung betrachtet) vorzuspannen.

    1.1.2 nach links ausdrehen

    Bei "Linksausdrehern" müssen die Tragegurte des linken Karabiners über die rechten Tragegurte kreuzen.
    Der linke Bremsgriff ist in der linken Hand und beide A-Tragegurte werden in der folgenden Zugphase über die linke Hand gezogen.

    In der rechten Hand befindet sich nur der rechte Bremsgriff.

    Der Pilot steht genau vor der Schirmmitte und macht nun einen Schritt nach rechts, damit bereits vor der Zugphase auf den A-Leinen der rechten Schirmhälfte (rechts in Flugrichtung betrachtet) vorzuspannen.

    1.2 Zugphase

    In der Grundhaltung wird über Zug auf die A-Leinen ausgeübt. Die Schirmnase hebt sich und die Gleitschirmkappe füllt sich mit Luft und es bildet sich Auftrieb.

    Es straffen sich die Leinen und der Schirm beginnt sich, vom Boden zu heben.

    1.3 Aufstellphase

    Nach der Zugphase und dem Beginn des Aufsteigen der Gleitschirmkappe beginnt die Aufstellphase.

    Mit ein paar Schritten rückwärts nach der Zugphase und leicht nach hinten gebeugten Oberköper bringt der Gleitschirmpilot den notwendigen Zug über die Karabiner, damit die Schirmkappe weiter steigt.

    Je nach Windsituation geht hier der Gleitschirmpilot entweder ein paar Schritte rückwärts, um bei schwachem Wind die Gleitschirmkappe weiter aufzustellen oder ein paar Schritte auf den Gleitschirm zu, um bei starkem Wind ein zu schnelles und unkontrollierbares Steigen der Schirmkappe zu vermeiden.

    1.4 Stabilisierungsphase

    Kurz bevor die Gleitschirmkappe bis über den Piloten gestiegen ist, beginnt bereits die Kontroll-und Stabilisierungsphase.

    Alle Korrekturen an der Kappe erfolgen nun über die Steuerleinen und die Schrittrichtung des Piloten.

    Je nach Aufstellgeschwindigkeit der Schirmkappe muß die Kappe nun über die Steuerleinen angebremst werden, damit diese nicht über den Piloten hinaus schießt. Auch hier ist es wichtig, daß der Pilot aktiv durch seinen Körper den Schirm stabilisiert und im Bedarfsfall bei starkem Wind durch ein paar Schritte in Leerichtung die Dynamik etwas reduziert.

    Am Ende der Stabilsierungsphase muß die Gleitschirmkappe sich sicher kontrolliebar und gerade über dem Piloten befinden.

    1.5 Kontrollphase

    Wie beim Vorwärtsstart eines Gleitschirmes wird nun, wenn sich die Schirmkappe senkrecht über dem Piloten befindet, die Flugfähigkeit des Schirmes visuell kontrolliert.

    Alle Leinen müssen frei und ohne Knoten und die Schirmkappe bis in die Stabilos gleichmäßig mit Luft sein.

    Wenn Fehler festgestellt werden, kann der Pilot die Gleitschirmkappe durch die Steuerleinen oder bei stärkerem Wind durch zusätzliches Ziehen an der letzten Tragegurtebene wieder kontrolliert zu Boden bringen.

    Nach der Kotrollphase dreht sich der Pilot aus und beginnt seinen Startlauf für den eigentlichen Flug.

    2 Video-Tutorial Rückwärts Aufziehen



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