Gleitschirmfliegen in den östlichen Pyrenäen - Crosscountry in der Cerdanya um Puigcerda

  • Das es sich bei dem hier abgehandelten Gebiet um kein typisch (offizielles) Fluggebiet für Gleitschirme wie Ager, Organya handelt und besonders nach größerem Crosscountry-Events wie den X-Pyr immer wieder die Frage auftaucht, wie es denn generell mit dem Gleitschirmfliegen in den südlichen Pyrenäen ist, hier nun ein Thread in welchem ich auf die Situation in der östlichen Cerdanya eingehen will.


    Das Gebiet ist besonders bei Segelfliegern sehr beliebt, weil nach Aussagen einiger Locals über dem Gebiet zwischen dem kleinen Ort Meranges und Puigcerdà ausgesprochen gute thermische Bedingungen vorherrschen und bei bestimmten Windrichtungen soger eine Konfluenz entsteht.


    Wie auch an anderen Orten in den Pyrenäen gibt es hier den Pyrenäen-Hauptkamm, welcher meist aus Gipfeln um die 2500 bis 3000m besteht und die natürliche Grenze zu Frankreich und den Nordpyrenäen darstellt und diversen südlich vorgelagerten kleineren Gebirgen, welche Vorpyrenäen genannt werden.


    Im Fall der Region südlich und östlich von Andorra ist dieses Vorgebirge besonders in Form der Serra de Cadí-Moixeró zu erkennen. Ein ca. 35km langer in ost-westlicher Richtung verlaufender Gebirgskamm mit Gipfeln meist um die 2000m bis 2500m bilden nochmas eine dem Pyrenäen-Hauptkamm vorgelagerte natürliche Barriere.

    Diese Barriere ist so markant und groß, dass es auf der nördlichen Seite anderes Wetter vorherrschen kann als in der südlich gelegenen Bergueda.


    Im Winter macht dieser Kamm der Sera de Cadí-Moixeró die südlich gelegene Bergueda bei starken Nordwinden zu einem beliebten, windgeschützen Fluggebiet für Gleitschirm-Piloten.


    Doch nun zurück zur Cerdanya ...

    Das Tal zwischen der Serra de Cadí-Moixeró und dem Pyrenäenhauptkamm ist durch den Fluss Segre besonders gut ausgeprägt und die Abflüsse der letzten Eiszeit haben vom Pyrenäen-Hauptkamm kommend, starke nord-süd verlaufende Nebentäler hervorgebracht.

    In einem dieser Täler liegt zum Beispiel der kleine Ort Meranges.


    Der Anstieg zum Hauptkamm der Pyrenäen verläuft ferner nicht kontinuierlich, sondern fast schon stufenförmig mit diversen Zwischenplatteaus.

    Diese Platteaus sind teileweise so groß, dass sie eigene Namen haben wie zum Beispiel Pla de la Feixer oder Planell de Campcadrós. Auf einem der kleinen Zwischenplatteaus liegt zum Beispiel das gern bewanderte Refugi Malniu.

    Ich nenne diese Namen bewusst, da es genau die Punkte sein werden, auf welche ich im weiteren Verlauf bzgl. Gleitschirmfliegerei eingehen werde und es genau die Art von Merkmalen ist, auf welche man bei der Crosscountry-Fliegerei in den Pyrenäen generell achten muß/sollte.


    Die genaue Situation stellt sich nun in diesem Bereich wie folgt dar:



    Im Verlaufe des Vormittages beginnt sich, je nach überlagernden Meto-Verhältnissen im Gebiet zwischen dem Roc Roig und dem kleinen Ort Ger an dieser Stufe eine gute und kontinuleriche Thermik zu bilden. Je nach Windrichtung und Tageszeit kann diese sich etwas nach Osten oder Westen verlagern.

    Doch der Aufwind ist so gut und verläßlich, dass ihn Schleppmaschienen mit Segelflugzeugen nach dem Start geradlinig und zielstrebig unmittelbar nach ihrem Start im Aerodrom de la Cerdanya ansteuern.

    Die kleinen vorgelagerten Nebtäler sorgen an manchen Stellen dabei noch für einen zusätzlichen Venrturi-Effekt an manchen stellen.


    Doch genau diese Situation macht das Fliegen mit dem Gleitschirm an anderen Stellen so anspruchsvoll, denn der Wind im Tal um Meranges kann sehr stark werden und durch die spätere Teilung in der Region um das Refugi Malniu zu extrem starken Böhen und Windscherungen führen.


    Gernell eignet sich als Startplatz für das Gelitschrimfliegen das Platteau Pla de la Feixa - es ist flach mit einem schönen Südhang und nahezu mitten in der thermisch aktiven Zone gelegen wie man auf dem Bild erkennen kann:


    Platz zum Landen ist auch in ausreichender Größe vorhanden, doch je nach Windstärke kann es an manchen Stellen zu Turbulenzen kommen.


    Hinter dem Refugi de La Feixer geht das Platteau dicht bewaldet weiter und steigt später zum Pyrenäen-Hauptkamm bis auf 2700m an.



    Von oben, also dem nächst höheren Platteau kann man diese großen Waldflächen besonders gut erkennen. Ebenso dass diese nach norden etwas abfallen. Hier auf dem Bild ekennt man den kleinen See Estany de Malniu, der sich der Nähe der gleichnamigen Schutzhütte befindet.


    Weiter oben befindet sich in der Nähe des Gipfels Puigpedrós (2915m) nochmals ein Platteau mit dem Namen Planell de Campcardós, welches man auch als Start-und Landplatz in Betracht ziehen kann, doch meist sind die Winde aufgrund der Höhe (ca. 2500m) ohnehin kräftig und bilden durch die ankommenden thermischen Wind aus dem Tal starke Böhen.


    Mit ausreichend Erfahrung kann man natürlich auch hier starten, sollte sich abr soweit aus dem Venturi heraus halten, dass es einem nicht auf das nördlich gelgene Tal verbläst, in welchem es aufgrund der Ausprägung starke Rotoren und Turbulenzen gibt (siehe Bild).


    Insgesamt ist die Crosscountry-Fliegerei mit dem Gleitschirm in dem südlichen Pryrenäen eine schöne Sache, welche sich noch dazu aufgrund der vielen Hütten und dem populären GR 11 als Fernwandernweg zu einem schönen Erlebnis machen, doch sollte man sich immer genauer mit den zu überfliegenden Zonen auseinandersetzen und ab und an zum Start lieber ein etwas niedrigeres Gebeit aufsuchen, als am Hauptkamm ins Nachbartal verblasen zu werden.

  • Kleine Ergänzung zur Anreise in die Cerdanya:


    Von Barcelona aus fahren mehrere Buslinien nach Andorra, doch sind die Ticketpreise meist teurer als die Anreise mit der Bahn, welche ebenso auch noch wesentlich näher mit der Haltestelle in Puigcerda an der östlichen Cerdanya liegt.


    Von L'Hostpitalet de Llobregat, über den großen Bahnhof Barcelona-Sants fährt mehrmals täglich die R3 nach Puigcerda.

    hier der Link zu allen Haltestellen auf der R3-Linie: http://rodalies.gencat.cat/en/…trens/index.html?linia=r3


    Der Ticketpreis für die Einzelfahrt liegt bei 12,-€ (Stand 07.2018)