Cerdanya - Winter-Wanderung in den spanischen Pyrenäen - Refugi Cap del Rec - Estanys de la Pera

  • Die Cerdanya in den Pyrenäen


    Die östlich von Andorra gelegenen Pyrenäen haben zwar nicht ganz so viele bekannte Naturparks, wie die weiter westlich gelegenen Regionen, doch landschaftlich sind sie Bereichen wie "Aigüestortes" oder "Ordesa" mit seinem "Monte Perdido" durchaus ebenbürtig.


    Eine Gegend, welche mich schon länger interessierte, war die "Cerdanya".

    Im Sommer gut frequentiert durch Wanderer, welche dem GR 11 aus Osten vom Cap de Creus folgend die Cerdanya in Richtung Westen queren, sieht im Winter alles anders aus.


    Viele freie Refugios (Schutzhütten) sind im Winter aus Schutz vor Vandalismus verschlossen und Wege, welche im Sommer mit dem Auto befahrbar sind, verwandeln sich mit dem ersten Schnee in Pisten für Nordic-Ski.


    Kurzum, man sollte bei der Planung der Wanderung Einiges beachten, woran man im Sommer normal nicht zu denken braucht.

    Doch gerade diese Menschenleere und die Chance, die Natur für mich alleine zu haben, machten mich neugierig auf die Region Estanys de la Pera, welche sich unmittelbar an der Grenze zu Andorra befindet.


    Im Sommer kann man die Region mit dem Auto relativ einfach erreichen, indem man den halbwegs befahrbaren Weg vom Refugi Cap del Rec zur freien Schutzhütte "Refugi de les Pollineres" folgt und dann von dort aus hoch zu den Estanys de la Pera wandert oder alternativ direkt über den Ort "Arànser" bis zur voran genannten Schutzhütte fährt.


    Doch im Winter ist die Anfahrt mit dem Auto nur bis zum Ort Arànser oder bis zum Refgui "Cap del Rec" möglich, da besagte Wege nun Skipisten sind.

    Aufgrund der besseren Parkmöglichkeiten zog ich allerdings das Refugi "Cap del Rec" als Startpunkt für meine kleine Wanderung vor.




    Da dies meine erste Wanderung in die winterliche "Cerdanya" war, fuhr ich bereits am Nachmittag los und plante meine erste Übernachtung im Refugi "Cap del Rec" ein, um am nächsten Tag ohne Zeitdruck meine kleine Tour beginnen konnte.


    Am Refugi "Cap del Rec" nach 2 stündiger Fahrt angekommen, konnte ich nun die Aussicht auf einen Teil des gegenüberliegende Gebirges "Serra de Moixeró" mit seinem bekannten Ski-Gebiet "La Molina" im Abendlicht genießen.


    Das Refugi selbst ist zwar mit einem Hotel nicht vergleichen, doch das Essen schmeckt und eigentlich fehlt es an nichts.

    Der Wirt ist freundlich und hilfsbereit, spricht aber leider nur spanisch oder katalan.


    Entgegen Aussagen anderer Webseiten und Reisführer erfuhr ich von ihm, dass das Refugi "Estanys del la Pera" geschlossen ist, jedoch seitlich einen Notraum für Übernachtungen bietet.



    Der nächste Morgen - Start in das "winterliche Abenteuer" der Pyrenäen ;) ...


    Das Wetter ist wie am Vortag - zwar etwas kühl, doch sonnig und trocken.


    An manchen Hängen mit Südlage erkennt man, dass der Schnee gegenüber der Sonne miest nur von kurzer Dauer ist, denn obwohl es auch in den spanischen Pyrenäen reichlich schneien kann, sind hier viel mehr Sonntage als auf der französischen Nordseite.


    Der Weg zu den "Estanys de la Pera" ist gut beschildert - kein Wunder, es ist ja auch der GR 11 und einer der Hauptwanderwege durch die Pyrenäen. Auf den zu Nodic-Ski-Pisten präparieten ehemaligen "Sommerwegen" kommt man schnell voran.

    Er führt leicht ansteigend vorbei am verschlossenem "Refugi del Pradel", passiert dann etwas später das "Refugi de le Pollineres" und geht nach rechts von un an einem Backlauf folgend.


    Leider auch etwas steiler und in Hanglagen schwieriger, da hier der Schnee aufgrund von Verwehungen wesentlich tiefer ist. Doch dafür gibt es ja Schneeschuhe, welche man sich übrigens auch im Refugi "Cap del Rec" sehr preiswert ausleihen kann.



    Vorbei an einem zugefrohrenen Wasserfall ist das Refugi Estanys de la Pera in Ferne weiter oben zu erkennen. Doch bis dahin müssen noch einige Höhenmeter Überwunden werden ...

    Die Landschaft ist auf jeden Fall traumhaft schön:


    Hurra - endlich am Refugi angekommen!


    Der letzte Anstieg war dann doch etwas zäher, da ich selbst mit Schneeschuhen durch den schweren Rucksack ab und an tiefer in den Schnee eingesunken bin.


    Der Eingang zum Notraum im Refugi befindet sich auf der Seite und ist wie versprochen, nicht abeschlossen.


    Da es noch nicht so spät ist, deponiere ich mein "Gepäck" zur Übernachtung im Notraum des Refugis und werde "erleichtert" ein wenig höher in Richung "Port de Perafita" laufen, über welchen der GR 11 nach Andorra führt.




    Der weitere Weg ist von nun an stark vereist und ich kann durchaus verstehen, warum der Betreiber des Cap del Rec mich davor warnte, in die Berge oberhalb der Estanys de la Pera zu wandern.


    Die Sonne geht bald unter, doch der kleine weitere Aufstieg hat sich auf jedem Fall gelohnt ...



    Nachdem die Sonne verschwunden ist, wird es deutlich kühler und der Wind frischt auf - es wird Zeit, dass ich wieder den vereisten Weg runter zum Refugi Estanys de la Pera gehe.

    Die Dämmerung war schneller als ich, doch eine mitgenommene Stirnlampe erleichtert mir die letzten Meter bis zum Refugi.

    Inzwischen habe ich einen traumhaften Sternenhimmel, doch es ist a.....kalt.


    Sternenfotografie wäre sicher interessant, doch in bin durch den eisigen Wind einfach zu durchgefrohen - vielleicht beim nächsten Mal.


    Zum Glück gibt es im Notraum einen kleinen Ofen - er macht den Raum zwar nicht sehr warm, doch von der Temperatur reicht es aus, um gut schlafen zu können.


    Gut ausgeschlafen, geht am am nächsten Morgen sehr zeitig zurück zum Refugi Cap de Rec, um mit dem Auto zurück nach Barcelona zu fahren.


    Es wird sicher nicht meine letzte Wanderung in der Cerdanya gewesen sein.

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